Sperrmüllsammlung
Die Open Net Initiative veröffentlichte eine Flashübersicht über bekannte Fälle von Websperren 2008. Erstaunlich oft liest man dort den Landesnamen des nicht-kroatischen, nicht-isländischen, nicht-mazedonischen EU-Beitrittskandidaten, den ich hier aus Furcht vor Sperrung nicht ausschreiben möchte. Ganz der EU-getriebenen Entsäkularisierung Modernisierung folgend, dürfen sich dort radikale Anarchistenseiten, die jedem Raum zur freien unkontrollierten Meinungsäußerung lassen, über Sperrung freuen: Richard Dawkins Seite, YouTube, DailyMotion und Blogger.
Doch setzt sich auch in unseren Breitengraden zunehmend die Erkenntnis durch, dass der Begriff Netzneutralität ebenso wie Gentrifizierung zum unverwechselbaren Terroristen-Vokabular gehört. Also muss man Netzsperren einführen. Zuerst mal gegen Kinderpornografie, denn das klingt gut und jeder ist dafür. Aber wenn man schon mal dabei ist, warum nicht auch gleichkritische aufmüpfige terroristische Seiten sperren? In Dänemark befindet sich die Seite dieses Transportmaschinenunternehmers auf der Sperrliste. Entweder sind die nackt abgebildeten Gabelstapler minderjährig oder irgendjemand von der Firma hat einen dänischen Beamten stark verärgert. Auch mit der Verhältnismäßigkeit soll es schon mal gehapert haben. In Großbritannien war teilweise die ganze Wikipedia nicht mehr editierbar, wegen des 30 Jahre alten Albumcovers von Virgin Killers. Gefahr im Verzug eben. In Amerika gelten Fotos von stillenden Müttern als Kinderpornografie. Und in China reicht vermutlich die Erwähnung des Begriffes "Kind" solange die umgebende politische Botschaft eine entsprechende Ausprägung besitzt.
Wo das Gefahrenpotenzial einer anarchistischen Internetnutzung geklärt wäre, bliebe noch die Designfrage. Die derzeitige norwegische Sperrseite, nennen wir sie die Weichei-Version weist den Nutzer darauf hin, dass die aufgerufene Seite gesperrt ist und bietet Kontaktmöglichkeiten zum Einspruch.
Besser ist die schon die Schäuble-Version, die den "lieben Gefährder" darauf hinweist, dass die Seite menschenverachtenden, grausaumen Terrorismus enthält.
In diesem Sinne: Fröhliches surfen!
Doch setzt sich auch in unseren Breitengraden zunehmend die Erkenntnis durch, dass der Begriff Netzneutralität ebenso wie Gentrifizierung zum unverwechselbaren Terroristen-Vokabular gehört. Also muss man Netzsperren einführen. Zuerst mal gegen Kinderpornografie, denn das klingt gut und jeder ist dafür. Aber wenn man schon mal dabei ist, warum nicht auch gleich
Wo das Gefahrenpotenzial einer anarchistischen Internetnutzung geklärt wäre, bliebe noch die Designfrage. Die derzeitige norwegische Sperrseite, nennen wir sie die Weichei-Version weist den Nutzer darauf hin, dass die aufgerufene Seite gesperrt ist und bietet Kontaktmöglichkeiten zum Einspruch.
Besser ist die schon die Schäuble-Version, die den "lieben Gefährder" darauf hinweist, dass die Seite menschenverachtenden, grausaumen Terrorismus enthält.
In diesem Sinne: Fröhliches surfen!
bellerophon - 24. Feb, 15:24
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