Ist das noch tragbar?
Pessimistische Professoren erzählen mir also unlängst auf einer Konferenz, dass ich mit Personen unter 20 nicht mehr elektronisch kommunizieren kann. Ein Grund, sich alt zu fühlen.
Das Problem, eigentlich mehr mein Problem, ist dass die Generation der Millenials mit ihrer Umgebung nur mehr über Social Networks kommuniziert. Laut Hannes Lubich assoziieren die Post-Mauerfall-Geborenen E-Mails mit in etwa der gleichen technologischen Reife wie meine Generation Faxmaschinen. Folglich, ein Kommunikationsmedium aus früheren Jahrzehnten, das noch nie zufriedenstellend funktionierte.
Mein Problem ist hier, dass ich glaube, dass ein gewisser Monopolist in etwa gleich verantwortungsvoll mit Daten umgeht, wie Bernard Madoff mit Geld. Etwas in mir weigert sich deshalb sehr hartnäckig, Facebook zu verwenden.
Also nicht mit jungen Leuten kommunizieren? Und sich die Mid-Life Crisis sparen, da man immer der Jüngste unterDinosauriern seinen Gesprächspartnern ist? Oder die Social Networks nutzen und seine Privatsphäre den zuckerbergschen Abguss hinunterspülen? Eigentlich sollte es nicht bloß diese zwei Auswahlmöglichkeiten geben.
Es sollte kein Problem sein in einem echten Wettbewerb ein soziales Netzwerk zu finden, das verantwortungsbewusster mit Daten umgeht als Facebook. Gegenargument: Nicht so lange man sämtliche Bekannten nur auf Facebook findet. Doch was hier als Selbstverständlichkeit hingenommen wird, müsste ja nicht so sein. Es wird schließlich nicht jeder gezwungen, sich bei Gmail anzumelden, um E-Mails zu versenden, nur weil alle Freunde auch Gmail verwenden.
Was soziale Netzwerke wirklich benötigen, sind Austauschprotokolle, um ein föderiertes Meta-Netz zu schaffen. Wie schön es wäre, wenn man nur ein paar Protokolle, wie bei Mails SMTP und IMAP implementieren müsste um Freundschaftsanfragen von seinem eigenen sozialen Netzwerkserver an Facebook zu schicken. Oder z.B. auf Lokalisten Fotos von Facebook-Anwendern betrachten zu können.
Doch sicher müsste man sich zuerst auf Standards einigen und diese implementieren, um dies umzusetzen? Mitnichten! Es gibt bereits standardisierte Protokolle, OAuth zum autorisierten Datenaustausch, SAML zur sicheren Übertragung von Personeninformationen oder OpenGraph zur Repräsentation von Beziehungen.
Richtig ist, dass auch Facebook eine API für Drittentwickler zur Verfügung stellt. Allerdings ist der Datenaustausch, den diese API ermöglicht, genauso vielseitig, wie so manche bilaterale Verträge der USA: Hauptsächlich dazu da, um Drittdaten ins Facebook hineinzuziehen.
Föderiertes Datenaustausch-Modell: Daten bleiben auf ihren Servern (Bildcredits: Open Clipart)
Facebooks Datenaustausch-Modell: Schwarzes Loch (Bildcredits: Wikipedia)
Facebook wird seine marktbeherrschende Position nicht durch Öffnung zu freiem Informationsaustausch aufgeben, deswegen wären hier die Monopolwächter gefragt. Leider scheint über die vielen smarten Datenportabilitäts-Vorschläge von 2008 nicht mehr viel geredet zu werden. Grund mal wieder daran zu erinnern.
Dann werde ich jetzt den Artikel mal schließen, um noch ein paar Faxe zu verschicken.
Das Problem, eigentlich mehr mein Problem, ist dass die Generation der Millenials mit ihrer Umgebung nur mehr über Social Networks kommuniziert. Laut Hannes Lubich assoziieren die Post-Mauerfall-Geborenen E-Mails mit in etwa der gleichen technologischen Reife wie meine Generation Faxmaschinen. Folglich, ein Kommunikationsmedium aus früheren Jahrzehnten, das noch nie zufriedenstellend funktionierte.
Mein Problem ist hier, dass ich glaube, dass ein gewisser Monopolist in etwa gleich verantwortungsvoll mit Daten umgeht, wie Bernard Madoff mit Geld. Etwas in mir weigert sich deshalb sehr hartnäckig, Facebook zu verwenden.
Also nicht mit jungen Leuten kommunizieren? Und sich die Mid-Life Crisis sparen, da man immer der Jüngste unter
Es sollte kein Problem sein in einem echten Wettbewerb ein soziales Netzwerk zu finden, das verantwortungsbewusster mit Daten umgeht als Facebook. Gegenargument: Nicht so lange man sämtliche Bekannten nur auf Facebook findet. Doch was hier als Selbstverständlichkeit hingenommen wird, müsste ja nicht so sein. Es wird schließlich nicht jeder gezwungen, sich bei Gmail anzumelden, um E-Mails zu versenden, nur weil alle Freunde auch Gmail verwenden.
Was soziale Netzwerke wirklich benötigen, sind Austauschprotokolle, um ein föderiertes Meta-Netz zu schaffen. Wie schön es wäre, wenn man nur ein paar Protokolle, wie bei Mails SMTP und IMAP implementieren müsste um Freundschaftsanfragen von seinem eigenen sozialen Netzwerkserver an Facebook zu schicken. Oder z.B. auf Lokalisten Fotos von Facebook-Anwendern betrachten zu können.
Doch sicher müsste man sich zuerst auf Standards einigen und diese implementieren, um dies umzusetzen? Mitnichten! Es gibt bereits standardisierte Protokolle, OAuth zum autorisierten Datenaustausch, SAML zur sicheren Übertragung von Personeninformationen oder OpenGraph zur Repräsentation von Beziehungen.
Richtig ist, dass auch Facebook eine API für Drittentwickler zur Verfügung stellt. Allerdings ist der Datenaustausch, den diese API ermöglicht, genauso vielseitig, wie so manche bilaterale Verträge der USA: Hauptsächlich dazu da, um Drittdaten ins Facebook hineinzuziehen.
Föderiertes Datenaustausch-Modell: Daten bleiben auf ihren Servern (Bildcredits: Open Clipart)
Facebooks Datenaustausch-Modell: Schwarzes Loch (Bildcredits: Wikipedia)
Facebook wird seine marktbeherrschende Position nicht durch Öffnung zu freiem Informationsaustausch aufgeben, deswegen wären hier die Monopolwächter gefragt. Leider scheint über die vielen smarten Datenportabilitäts-Vorschläge von 2008 nicht mehr viel geredet zu werden. Grund mal wieder daran zu erinnern.
Dann werde ich jetzt den Artikel mal schließen, um noch ein paar Faxe zu verschicken.
bellerophon - 18. Jul, 19:16
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