Technik

28
Okt
2009

Spotify Invite

(Aus geographischen Gründen diesmal ausnahmsweise auf Englisch)

I happen to have an unused invite for the music streaming service Spotify. If anybody wants to get invited just drop me a line in the blog comments. I think it is safest if you use either a dedicated web registration address or a disposable e-mail address.

No catch here, I simply don't know who else to give the Invite to, since I am the last person in Sweden that started using the service.

Please observe that Spotify will only work in the following countries:
  • Sweden
  • Finland
  • Norway
  • United Kingdom
  • France
  • Spain
  • Country having network access to a reasonably fast Proxy server or VPN endpoint in any of the above
There are official clients for Windows and MacOS, but I am also using it on Ubuntu boxes with the Not-Windows-Emulator Wine without without much hassle.

I admit that Spotify should have really upset me by probably not being available in Austria in the next few decades or so. Geographic rights management is nearly as nasty as DRM, but less democratic. But then again, music is cool and freely streaming it supercool. I suppose, hedonism beats ideology here.

edit (2010-08-15): I still have two invitations left. First come first serve :)

edit (2010-08-31): No more invites. Sorry.

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https://keinspass.twoday.net/stories/6016106/modTrackback

27
Okt
2009

Pidgin and jabber.gmx.net...

... don't seem to like each other any more. If you happen to have the same problem, then the same fix that has been discussed under the Kopete bug report works here as well:

Exchange

jabber.gmx.net

against

xmpp-gmx.gmx.net

in Account settings -> Advanced -> Connect server

The reason seems to be a too sloppy implementation of the XMPP RFC (concerning hostname resolution) in the libpurple implementation.

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28
Aug
2009

Liebes sms.at...

... ich weiß es sehr zu schätzen, dass du mir deine Dienste, wie zum Beispiel das Verschicken von SMS ins Ausland gratis anbieten willst. Anders fällt es mir schwer zu erklären, warum du unbedingt die Gebühren für das Aufladen der sms.at Card auf meine Handyrechnung setzen willst. Ich habe doch nur Wertkarten, noch dazu anonym gekaufte. Ich habe nicht einmal einen Wohnsitz in Österreich.

Macht nichts, denke ich mir, teile ich dir das halt mit. Aber deine zutiefst altruistische Natur zwingt dich dazu, mich zu hindern, eine Nachricht an den Kundendienst zu schicken.

Ja ist ja schön, aber ich habe KEIN österreichisches Vertragshandy und auch KEINEN österreichischen Wohnsitz. Bevor ihr euch also mit ins Leere laufendem Inkasso rumschlagt und dann entschließt mich zu mahnen, zu verklagen und möglichst aufhängen zu wollen, bucht doch bitte das Guthaben zurück und gebt mir einen Link um es mit Kreditkarte zu befüllen.
<br />

<br />
Danke, Thomas

Zuerst füllst du "kundenservice@sms.at" ins Adressfeld ein und dann sagst du mir, die Adresse an die ich meinen Text schicken will, sei ungültig. Das ist aber nett von dir, du willst nicht, dass die vom Kundenservice wissen, dass der Handyvertrag, über den sie gerade mein Guthaben aufgeladen haben doch - potzblitz - gar nicht existiert.

Eieiei, da waren wir aber raffiniert. Und du, wohldesignte und wohlgesinnte sms.at Oberfläche, warst mein Gehilfe.*

* Die Oberfläche hat es sich im Endeffekt anders überlegt und kundenservice@sms.at doch glatt als Empfängeradresse akzeptiert.

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17
Feb
2009

Schnupfenzeit im Winter

Vor geraumer Zeit grub sich Conficker seine Bahnen durch PCs weltweit und blamierte damit zahlreiche Institutionen, wie zum Beispiel die deutsche Bundeswehr oder die Kärntner Landesregierung. Dass in beiden Institutionen statt neben einer fachlichen Qualifizierung die politische Couleur für die Auswahl eines IT-Administrators maßgeblich sein dürfte, stellt vermutlich einen bösartigen Zufall dar.

Über die gleichen Pfadfinderwegchen wie Conficker installiert sich auch die hilfsbereite Verkaufsberatung und weil die fürsorglichen Entwickler natürlich vermeiden wollen, dass ein unachtsamer Nutzer sich am Ende noch ungewollt der Möglichkeit beraubt v1@grA und c1al1s zu kaufen, beinhaltet deren Software in der Regel Schutzmechanismen gegen Deinstallation fahrlässige Entfernung. Wie so etwas funktionierte, erklärt der Ex-Adware Entwickler Matt Knox in einem leicht bemäntelten Interview.

Doch all diese Dinge malen sich gleichermaßen harmlos aus, betrachtet man die Gefahren von Adobe Photoshop, wie in den folgenden Videos auf furchteinflößende Weise zu sehen:


Animator vs. Animation by Alan Becker


Animator vs. Animation II by Alan Becker

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27
Jan
2009

Überraschungsei

Was für nette Überraschungen man nicht erleben kann, wenn man im Internet surft. Eigentlich wollte ich ja nur an einer langweiligen Präsentation arbeiten und eine Textbox im Textsatzsystem LaTeX erstellen - und weil ich meine Kompetenz vor langer Zeit an Google outgesourct habe, wollte ich eben diese Suchmaschine konsultieren.

Google Suche LaTeX textbox

Die Universität Edinburgh hatte bezüglich LaTeX ja schon mal öfters einen ordentlichen Tipp parat. Aber weil ich auf das injizierte PHP-Skriptlein mit Redirect keine Acht gegeben habe diesmal eher nicht. Sehr um mein Wohlbefinden besorgt, warnt mich die Seite, die nun mit Edinburgh leider gar nicht mehr viel zu tun hat, vor Gemütlichkeitsübertretungen. Und das alles im Windows-Explorer Look, der so gar nicht zu meinem Linux passen mag:

Live 5 Scan Phishing Seite

Zum Glück weiß die Seite, wie ich meine Systemleistung verbessern kann und die ganzen Win32-Viren, die sich auf meinem Linux eingenistet haben sollen, loswerden kann und offeriert mir gleich den entsprechenden Installer.

Live 5 Scan Installer

Doch da muss ich mich erst einmal über eine unfassbare Frechheit echauffieren! Zuerst verspricht mir dieser freundliche Dienstleister, all meine Performance- und Virenprobleme auf einen Schlag zu lösen und dann funktioniert sein Programm doch tatsächlich nicht auf meinem Linux.

Wine Ausführung in Linux-Shell

Frustriert kehre ich zur Suchanfrage zurück und klicke erneut auf den Link. Und siehe da - offensichtlich aus dem großen Bedürfnis heraus, mir doch noch einen Service anbieten zu wollen, wird mir gleich die Seite eines weiteren Dienstleisters gezeigt. Scantrononline attestiert meinem Linux auch den Befall mit einem Win32-Wurm. Na wenn gleich zwei unabhängige Seiten das behaupten, muss ja was dran sein.

Scantrononline Phishing Seite

Aber aufgrund unsäglicher Diskriminierung funktioniert auch die Abhilfe, die mir dieser Dienstleister anbietet, nicht auf meinem System. In enttäuschter Resignation kehre ich zur Suche zurück und klicke noch einmal auf den Überraschungsei-Link. Das System, dem offensichtlich große Empathie gegeben ist, erahnt meine Enttäuschung und präsentiert mir, wie zum Trost, eine Pornoseite.

OnlineXTube Phishing Seite

Wohl um mir und meinem marktanteilsbegrenzten Betriebssystem den letzten Funken an Selbstwertgefühl zu nehmen, funktioniert aber auch der zum Porno-Spechteln benötigte TubeViewer.exe nicht. Da bleibt mir dann wohl doch nur mehr eisernes Arbeiten an meiner Präsentation, anstatt all die Annehmlichkeiten zu genießen, die das Internet dem Windows-User bietet.

PS: Das soll jetzt kein Windows-Bashing sein. Eigentlich wollte ich nur humorvoll über das ernste Problem schreiben das entsteht, wenn schädlicher Code über Sicherheitslücken in seriöse Domains injiziert wird und es dadurch dem Nutzer immer schwieriger fällt, seriöse Seiten von kriminellen zu unterscheiden. Ich habe übrigens sowohl das Google-Phishing Team als auch das University of Edinburgh Web-Team von der Lage informiert, bevor ich diesen Artikel gepostet habe.

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27
Dez
2008

Das Jahr des Cloud Computing? Teil 3

Wozu der Spaß?

Unternehmen wollen den Regenwald nicht retten und Privatpersonen beruhigen ihr Gewissen gern mit einer Spende von 10 € oder so an Greenpeace vor oder nach Weihnachten. Dass also die ökologischen Gründe den Trend zum Cloud Computing kaum eingeleitet haben werden, ist eine logische Konsequenz unserer menschlichen Natur, die Nachdenken über die Zukunft meist so ungemütlich findet wie die Vorstellung, dass Geld vielleicht doch nicht ganz alleine schuftet.

Statt Grün führt also der Greenback zum Cloud-Computing und Firmen müssen ihre Produkte nicht greenwashen sondern bloß cloudwashen. Warum Cloud-Computing aber durchaus ökonomischen Sinn ergeben kann, erklären diese Videos (die man leider nicht doch einbetten kann) sehr gut:


Cloud Computing in Plain English 1


Cloud Computing in Plain English 2

Effizienz oder Freiheit?

Somit entspricht die Infrastruktur-Variante von Cloud Computing eigentlich einer Fokussierung auf die Kernkompetenzen eines Unternehmens und der Auslagerung des Rests. Liebhaber freier Software dürfen darin zwei Konsequenzen sehen: Die gute ist, dass Linux aufgrund des liberalen Lizenzmodells und der starken Verankerung in Virtualisierungstechniken (Xen, VServer) und im Serverbereich das prädestinierte Betriebssystem für Cloud-Infrastruktur ist. Mehr Cloud-Computing bedeutet mit großer Wahrscheinlichkeit also eine höhere Verbreitung von Linux. Die zweite Konsequenz, ich will sie euphemistisch "die andere" nennen, ist dass damit Adam Smiths Konzept von der Arbeitsteilung auch die Web-Welt erfasst hat. Und der sinistre Zwillingsbruder des Arbeitsteilungskindes Effizienz ist leider auch Abhängigkeit. Nicht umsonst sieht OSS-Aktivist Richard Stallman Cloud-Computing eher als Giftwolke.

Taxirechnungen

Da Cloud-Computing derzeit am Zenit des Hype-Horizonts steht, erfordert es viel Zähigkeit um negative Aussagen dazu zu ergoogeln. Auch die Kristallkugelschauer Marktforschungsunternehmen überschlagen sich in Jubelmeldungen über die Kosteneffizienz der tollen neuen Wolke 7. Cloud Computing ist sicher großartig für Startups, die sich anfänglich keine Server-Infrastruktur leisten können und schnell skalierbare Ressourcen verfügbar machen wollen - allerdings ist auch eine Fahrt mit dem Taxi billiger als einen Neuwagen zu kaufen, wenn man es nur ein paar Mal macht. Es hat aber wohl einen Grund, dass nur Donald Trump und Taxifahrer selbst das ganze Leben lang mit dem Taxi fahren.

Aussicht

Das Mieten von Cloud Infrastrukturen ist zwar recht günstig bepreist, aber erst wenn Nutzer die rosa Hype-Brille nur mehr für den nächsten Trend aufsetzen und Cloud Computing realistischer sehen, kann man die tatsächliche Kosteneffizienz abschätzen. Da wird dann auch klar werden, dass die "gratis" angebotenen Online-Software-Services doch kein Free Lunch waren.

Bis dahin wird man den Begriffsschwamm "Cloud-Computing" auch zu einer klaren Definition zusammenpressen müssen, weil damit ja derzeit so ziemlich alles vom Hosting-Dienst über Online-Speicher bis zur Webmail-Oberfläche bezeichnet wird. Wie in allen Hype-Techniken findet sich auch in der Wolke reichlich Zukunftspotential, wenn schon nicht jener Erlöser, den die Vulgärpositivisten darauf projizieren.

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26
Dez
2008

Das Jahr des Cloud Computings? Teil 2

Datenkraken

Es gibt kaum eine Ware, die in ihrem Verkaufswert von Verkäufern und Käufern so unterschiedlich eingeschätzt wird, wie personenbezogene Daten. Da erzählt einem der unsympathische Nachbar W., wie dumm man sei, dass man keine Kundenkarte habe, denn damit könne man ja 3% des Preises bei ausgewählten Artikeln ab einem Kaufswert von 50 € sparen. Fuchtelt mit seiner kundenkartenüberladenen Geldbörse und freut sich wie ein Kind über die 3 €, die er sich beim Kauf dieser unsäglich hässlichen 100 € Schreibtischlampe gespart hat. Noch mehr freuen dürfte sich allerdings der Händler: Erstens hätte sich W. sonst wohl eine billigere Lampe gekauft und zweitens sind seine Daten viel mehr wert, als das bisschen Rabatt den Händler kostet.

Die beim Cloud Computing bereitgestellten Anwendungen sind meist frei im Sinne von Freibier - aber nicht frei von Werbung und Datensammelfreude. Irgendeine Form von Entgeltlichkeit muss man auch unserer Freibiergeneration zuteil werden lassen oder so lange die Fratze der Freundlichkeit mit ihren monetären Verlusten tragen, bis der Nutzer in wohlwollende Abhängigkeit von gewohnten Diensten geführt ist.

Infrastruktur

Anders sieht es aus bei Infrastrukturlösungen wie Amazons revolutionären Webservices, z.B. der Elastic Compute Cloud oder der Speicherlösung Amazon S3. Hier bietet man dem Kunden entgeltliche Rechen- und Speicherdienste, die am ehesten klassischem Grid Computing nahe kommen.

Amazon erhält echtes Geld für Speicher, Rechenzeit und Netzwerkvolumen und muss deshalb nichts mehr an Werbung und Datensammlung verdienen. Irgendwie muss Amazon aber die Schwarzfahrer vom Bus werfen, das heißt, eine Zugriffskontrolle (mit Authentifizierung und Autorisierung) durchführen. Außerdem sollten die Nutzer nicht gerade die Busfenster mit Graffiti besprühen und unter den Sitz kotzen, deswegen ist eine Methode zur Non-repudiation und Verantwortung der Nutzer unerlässlich.

Geht nicht ohne dass Amazon die Nutzer identifiziert und lustvoll im privaten Schweinkram deren Anwendungspakete wühlen darf? Oder anders: Wird man nach einem Ausweis gefragt, wenn man ein Busticket kauft?

Teile und herrsche

Die Lösung läge darin, dass man Authentifizierung und Autorisierung trennt. In einer Realwelt-Analogie ist das so, wenn zur Bank geht und Geld behebt. Die Bank kennt die Identität und den dazugehörigen Kontostand und händigt das Geld aus. Bei den verschiedenen Serviceanbietern kann man dann mit dem Geld anonym bezahlen, weil man die Scheine der Person nachher nicht mehr zuordnen kann. Ein ähnliches, ziemlich kompliziertes Schema hat David Chaum für anonymes digitales Bezahlen erfunden:

Digitales Cash Schema von David Chaum

Vermutlich sind solche Ansätze zu kompliziert und ein einfaches Login über SSL mit X509 Zertifikaten besser akzeptiert - wie in der Realität, wo die Kreditkarte einfacher zu handhaben ist, als das Bargeld. Technisch wäre es zwar unter recht hohem Aufwand möglich, Nutzeranonymität bereitzustellen, aber die Nachfrage danach ist nicht groß genug, um die Umsetzung zu rechtfertigen.

Allerdings: Die Anwendungen im Compute Cloud oder die gespeicherten Sachen auf Amazon S3 haben irgendein nutzerdefiniertes Format und man müsste schon gezielt wissen, wonach man sucht um auf Ergebnisse zu stoßen. Das erfordert menschlichen Eingriff, das ist teuer und das bedeutet normalerweise, dass es nicht gemacht wird. Sollte allerdings eine Skandalnudel wie Paris Hilton oder Sarah Palin Daten auf S3 speichern, würde ich mich als Amazon Sicherheitschef nicht bedingungslos auf die Loyalität der Mitarbeiterschaft stützen. Man sollte misstrauisch werden, wenn Personen dann anbieten, das Wochenende durchzuarbeiten.

Don't be evil unprofitable

Bei Online-Anwendungen wie sie Google en masse anbietet, zieht man sich freiwillig vor den jeweiligen Unternehmen aus. Die ausgelagerten Daten haben ein vom Serviceanbieter definiertes Format, was auch Heuhaufen-Stecknadeln an privaten Peinlichkeiten gut sichtbar werden lässt. Bei Infrastruktur-Lösungen sind die Formate recht frei, man konsumiert Ressourcen für die Ausführung von Programmen oder den Transfer oder die Speicherung von Daten. Genügend Energie kann aber auch hier eine Nacht in Paris oder ein Konto in Liechtenstein offen legen.

Ein paar Skandale dieser Art werden in Zukunft neben Spaß und Unterhaltung medialer Aufregung hoffentlich auch für eine Verbesserung des Datenschutzes und der Anonymisierung im Cloud Computing sorgen.

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24
Dez
2008

Das Jahr des Cloud Computings? Teil 1

Cloud Computing

Mit den Namen ist es so eine Sache, "Nomen est omen" sagen die einen, mit "Namen sind nur Schall und Rauch" hingegen weiß der zynische Goethe-Kenner seine Bildung und sein Missfallen gegenüber den Bezeichnern gleichsam auszudrücken. Betrachtet man die intrasparente Woge wohlklingender Wortschöpfungen aus dem Marketingbereich neigt man eher zu zweiter Ansicht. Das gilt auch und vor allem für den IT-Bereich.

Im Business-Umfeld reden alle immerwährend von Service Oriented Architectures, allerdings sollte man hier den Gesprächspartner besser nicht durch gezieltes Nachfragen über den Rand der Verlegenheit drängen. Dann gibt es noch Software as a service, und, das Haupt neigt sich schon zu demütiger Ehrfurcht, das neue Perpetuum Mobile Lieblingsprojekt der IT-Branche, Cloud Computing.

Cloud Computing steht derzeit wohl nahe am globalen Maximum des hysterischen Hypehorizonts. Es ist völlig klar, dass Cloud Computing alle Probleme die wo es nur gibt, auf einen Schlag lösen wird.

Thin Clients

Prinzipiell soll das so funktionieren: Wie Menschen, denen die Kundenbetreuung den letzten Tropfen geistiger Gesundheit genommen hat zu berichten wissen, gibt es einen nicht zu vernachlässigenden Teil der Bevölkerung, der z.B. nicht zwischen Windows und Word unterscheiden kann und seinen PC mit den Worten "Er ist schwarz" beschreibt. In der projizierten Idealvorstellung des Cloud Computing kaufen sich solche Personen in Zukunft nur mehr einen billigen Thin Client, also z.B. einen Nettop, der gerade so ausreicht um einen Webbrowser drauf auszuführen. Mit diesem Webbrowser surft das wandelnde Layer 8 Problem dann auf die Seiten von Google oder Amazon und nutzt dort - je nach Geschäftsmodell - werbefinanzierte Webdienste oder bezahlt für Rechenzeit auf potenten Servern (z.B. bei Amazons Elastic Compute Cloud).

Zusätzlich zu dem, was er heute schon im Web macht, soll der Anwender künftig auch seine Bilder und Videos im Web bearbeiten, webbasierte MP3-Player nutzen (wie z.B. den Yahoo Web Player), selbst geschriebene Programme auf bereitgestellter Infrastruktur ausführen usw.

So hat man auch gleich eine Verwendung für die sonst recht nutzlos umherliegenden Nettops und Netbooks, die jetzt bei allen möglichen Mobilfunkprovidern verschleudert werden.

Green IT

Diese Begrifflichkeit stammt auch aus dem Buzzword-Bingo und sollte dem unreflektierenden Rezipienten das Gefühl geben, dass abgeholzte Regenwälder durch die ach so ökologisch rechnenden Serverfarmen wieder wachsen und ausgestorbene Walarten wieder in die Meere zurückgezaubert werden. Durch den niedrigeren Stromverbrauch der Nettops und Netbooks beim Kunden und die Ausführung der rechenintensiven Programme auf gut ausgelasteten und sparsamen Servern mit Virtualisierungstechnik soll das unter anderem erreicht werden.

Die Realität

Netbooks mögen ja niedlich sein und Intels Atom tatsächlich stromsparend, aber die Geräte dürften mit ihren leicht knarzenden, mit Kostendruck im Nacken verarbeiteten Plastikgehäusen und lächerlichen minimalistischen Herstellergarantien, eher von kurzer Lebensdauer sein. Man muss sich fragen, ob sie den Energieaufwand in Produktion und Lieferung mit ihrer lebenskurzen Sparsamkeit je wieder hereinholen werden.

Und serverseitig? Ist die Dollarnote wohl doch grüner als der Regenwald. Vielleicht kann man mit Virtualisierung, Konsolidierung und den guten alten Mainframes die Auslastung verbessern und somit Energie sparen. Aber gleichzeitig steigt die Nutzung von Internet und Computertechniken weltweit weiter und weiter. Und Anbieter setzen ja auch gerne auf Serverfarmen mit billigen Standardkomponenten, wie Google es vorgemacht hat. Das ist vermutlich so energieeffizient wie zum Lasttransport eine Flotte von 50 VW Polos statt eines LKWs einzusetzen, aber schön billig.

Es darf also bezweifelt werden, ob Cloud Computing wirklich die ökologische Universallösung zur Rettung der Regenwälder, Wale, Gletscher und Säbelzahntiger dieses Planeten ist.

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7
Dez
2008

Einen schönen Wochenbeginn (liebe Europäer)

Heute warf mich eine grausame unglaubliche Tatsache rüde aus der Tagträumerei: die Amerikaner scheinen den Begriff Wochenende nicht sehr wörtlich zu nehmen und beginnen die Woche doch tatsächlich mit dem Sonntag.

Und das obwohl es mit ISO 8601 einen internationalen Standard gäbe, der genau die gewohnte Wochentagsreihenfolge vorschreiben würde. Aber die USA verhalten sich ja bekanntermaßen zu Standards wie Apple zu Preis-Leistungs-Verhältnis.

Man möchte zwar meinen, das würde einen als Europäer nicht betreffen. Doch, wenn man so wie ich die Programmiersprache Java verwendet um unter anderem die automatisch geloggte Zeit in XML-Dateien auszuwerten, dann kann sich ein solch einfaches Konstrukt schon als recht trügerisch erweisen:
TimeZone tz = TimeZone.getTimeZone("Europe/Berlin");
Calendar cal = new GregorianCalendar(tz);
Date date = new Date(timeInMs);
cal.setTime(date);
int day = cal.get(Calendar.DAY_OF_WEEK);
return day;
Die Tage sind zwar von 1-7 nummeriert, nur dass 1 eben Sonntag und 7 Samstag ist. Selbst wenn man mit
cal.setFirstDayOfWeek(Calendar.MONDAY);
dem Kalender den ersten Wochentag mit gebotener Brutalität einimpft, beharrt er trotzdem auf seiner puritanischen christlich-jüdisch-traditionellen Nummerierung.

Schade. Alle meine Wochentagsstatistiken sind jetzt falsch und eventuell sonst entstandene Langeweile wird durch die notwendige Neuerstellung im Keim erstickt werden. Aber es gibt Schlimmeres. Viel Schlimmeres.

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6
Dez
2008

Der Stand des Lächelns

Neulich mit A. und T. (beides Architektinnen) beim Bellini (ja ich weiß, aber man passt sich ja an) im Testarossa im Gespräch über Instant Messenger:

Ich: Ich versteh nicht, wenn ihr ICQ und MSN Kontakte habt, nehmt doch einen Multimessenger wie Pidgin, dann braucht ihr nur ein Programm laufen zu lassen um mit euren Kontakten zu chatten.
A.: Nein, zwei Programme sind gut, da hat man immer unterschiedliche Smilies.
T.: Und die Smilies im MSN-Messenger sind obendrein soooo niedlich.


Soviel zur unterschiedlichen Wahrnehmung zwischen männlichen Informatikern und weiblichen Architektinnen, wobei ich mich kaum entscheiden kann, ob Geschlecht oder Berufsfeld hier der größere Einflussfaktor ist.

Auf alle Fälle belegt es wieder einmal, warum mehr Frauen Informatik studieren sollten, um dem Feld einen Zugang zu dieser Denkweise zu verschaffen. Bei den meisten Informatikern spielt Ästhetik in der Balance zur Funktionalität nämlich eine eher nachgeordnete Rolle, was Technik im Erschaffen und folglich auch im Gebrauch zu einer stärkeren Männerdomäne macht.

Aber können Nerds sich wirklich nicht an grafisch nicht schmerzhafter Ästhetik versuchen? Entscheidet anhand der Smiley-Tabelle selbst (Pidgin und Psi sind Open-Source Messenger):

ImageBanana - smileytable.png

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