Русскии рассказ 2
Marmor. Magistrate. Manschettenknöpfe. Kolja betritt den holzvertäfelten Saal, setzt sich auf seinen Platz, der ihm die letzten Monate zugewiesen war. Sein Platz? Würde er jemals wieder einen Platz erhalten?
Sonst nur ernste Menschen, graue Mienen, vom Großstadtleben geprägt, als Bürokraten gekennzeichnet, man betrachte nur die Anzüge.
Aus seiner gemächlichen Amtsstubenposition erhebt sich der, den sie Richter nennen:
"Nikolaj Konstantinowitsch, Sie vermochten dieses Gericht bisher nicht durch Vorbringung einer präzisen Problemschilderung zu überzeugen."
"Geehrter Vorsitzender, mein Mandant hat sich die Zunge entfernt!"
"Herr Vertreter, ich frage sie, warum sollte ihr Mandant so etwas Törichtes tun?"
"Er wäre sonst verdurstet!"
"Papperlapapp. Wo in unserem schönen, weiten Land soll den jemand verdursten, weil er eine Zunge hat?"
"Es wurde ihm zur Bedingung gemacht. Wasser im Austausch gegen seine Zunge."
"Herr Vertreter, unser Land entspricht in jeder Hinsicht den höchsten Standards. Irina Andrejevna Kowalenko, Gesandte der Wasseraufsichtsbehörde des Landes Malaquatica, konnte unseren Wasserläden keine Mängel nachweisen."
"Hochverehrter Vorsitzender, unsere Exporte von menschlichen Zungen für Organtransplantationen sind in den letzten fünf Monaten um 230 % gestiegen. Wir exportieren mehr Zungen im Monat, als offiziell Menschen in der Todesstatistik aufscheinen."
"Ich gebe zu, es gibt, sagen wir, kleinere Unregelmäßigkeiten. Aber, dass diese ans Licht kommen, zeugt doch schon von einem fairen Umgang mit Wasserkäufern in diesem Land. Hören Sie, mein Schwager Vladimir Vladimirowitsch hat heute Geburtstag. Er meinte, ich solle den nicht versäumen, sonst... also erkläre ich das Verfahren für beendet."
Was letzte Woche sonst noch so passierte:
Eine Wahlbeobachterin der weißrussischen Opposition attestierte der russischen Parlamentswahl zumindest in einem Moskauer Wahllokal ein "hohes Niveau". Boris Gryslow meinte, die reine Tatsache, dass Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden, würde schon zeigen, dass die russische Wahl fair war.
Sonst nur ernste Menschen, graue Mienen, vom Großstadtleben geprägt, als Bürokraten gekennzeichnet, man betrachte nur die Anzüge.
Aus seiner gemächlichen Amtsstubenposition erhebt sich der, den sie Richter nennen:
"Nikolaj Konstantinowitsch, Sie vermochten dieses Gericht bisher nicht durch Vorbringung einer präzisen Problemschilderung zu überzeugen."
"Geehrter Vorsitzender, mein Mandant hat sich die Zunge entfernt!"
"Herr Vertreter, ich frage sie, warum sollte ihr Mandant so etwas Törichtes tun?"
"Er wäre sonst verdurstet!"
"Papperlapapp. Wo in unserem schönen, weiten Land soll den jemand verdursten, weil er eine Zunge hat?"
"Es wurde ihm zur Bedingung gemacht. Wasser im Austausch gegen seine Zunge."
"Herr Vertreter, unser Land entspricht in jeder Hinsicht den höchsten Standards. Irina Andrejevna Kowalenko, Gesandte der Wasseraufsichtsbehörde des Landes Malaquatica, konnte unseren Wasserläden keine Mängel nachweisen."
"Hochverehrter Vorsitzender, unsere Exporte von menschlichen Zungen für Organtransplantationen sind in den letzten fünf Monaten um 230 % gestiegen. Wir exportieren mehr Zungen im Monat, als offiziell Menschen in der Todesstatistik aufscheinen."
"Ich gebe zu, es gibt, sagen wir, kleinere Unregelmäßigkeiten. Aber, dass diese ans Licht kommen, zeugt doch schon von einem fairen Umgang mit Wasserkäufern in diesem Land. Hören Sie, mein Schwager Vladimir Vladimirowitsch hat heute Geburtstag. Er meinte, ich solle den nicht versäumen, sonst... also erkläre ich das Verfahren für beendet."
Was letzte Woche sonst noch so passierte:
Eine Wahlbeobachterin der weißrussischen Opposition attestierte der russischen Parlamentswahl zumindest in einem Moskauer Wahllokal ein "hohes Niveau". Boris Gryslow meinte, die reine Tatsache, dass Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden, würde schon zeigen, dass die russische Wahl fair war.
bellerophon - 4. Dez, 20:37
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