Ist das noch tragbar?
Pessimistische Professoren erzählen mir also unlängst auf einer Konferenz, dass ich mit Personen unter 20 nicht mehr elektronisch kommunizieren kann. Ein Grund, sich alt zu fühlen.
Das Problem, eigentlich mehr mein Problem, ist dass die Generation der Millenials mit ihrer Umgebung nur mehr über Social Networks kommuniziert. Laut Hannes Lubich assoziieren die Post-Mauerfall-Geborenen E-Mails mit in etwa der gleichen technologischen Reife wie meine Generation Faxmaschinen. Folglich, ein Kommunikationsmedium aus früheren Jahrzehnten, das noch nie zufriedenstellend funktionierte.
Mein Problem ist hier, dass ich glaube, dass ein gewisser Monopolist in etwa gleich verantwortungsvoll mit Daten umgeht, wie Bernard Madoff mit Geld. Etwas in mir weigert sich deshalb sehr hartnäckig, Facebook zu verwenden.
Also nicht mit jungen Leuten kommunizieren? Und sich die Mid-Life Crisis sparen, da man immer der Jüngste unterDinosauriern seinen Gesprächspartnern ist? Oder die Social Networks nutzen und seine Privatsphäre den zuckerbergschen Abguss hinunterspülen? Eigentlich sollte es nicht bloß diese zwei Auswahlmöglichkeiten geben.
Es sollte kein Problem sein in einem echten Wettbewerb ein soziales Netzwerk zu finden, das verantwortungsbewusster mit Daten umgeht als Facebook. Gegenargument: Nicht so lange man sämtliche Bekannten nur auf Facebook findet. Doch was hier als Selbstverständlichkeit hingenommen wird, müsste ja nicht so sein. Es wird schließlich nicht jeder gezwungen, sich bei Gmail anzumelden, um E-Mails zu versenden, nur weil alle Freunde auch Gmail verwenden.
Was soziale Netzwerke wirklich benötigen, sind Austauschprotokolle, um ein föderiertes Meta-Netz zu schaffen. Wie schön es wäre, wenn man nur ein paar Protokolle, wie bei Mails SMTP und IMAP implementieren müsste um Freundschaftsanfragen von seinem eigenen sozialen Netzwerkserver an Facebook zu schicken. Oder z.B. auf Lokalisten Fotos von Facebook-Anwendern betrachten zu können.
Doch sicher müsste man sich zuerst auf Standards einigen und diese implementieren, um dies umzusetzen? Mitnichten! Es gibt bereits standardisierte Protokolle, OAuth zum autorisierten Datenaustausch, SAML zur sicheren Übertragung von Personeninformationen oder OpenGraph zur Repräsentation von Beziehungen.
Richtig ist, dass auch Facebook eine API für Drittentwickler zur Verfügung stellt. Allerdings ist der Datenaustausch, den diese API ermöglicht, genauso vielseitig, wie so manche bilaterale Verträge der USA: Hauptsächlich dazu da, um Drittdaten ins Facebook hineinzuziehen.
Föderiertes Datenaustausch-Modell: Daten bleiben auf ihren Servern (Bildcredits: Open Clipart)
Facebooks Datenaustausch-Modell: Schwarzes Loch (Bildcredits: Wikipedia)
Facebook wird seine marktbeherrschende Position nicht durch Öffnung zu freiem Informationsaustausch aufgeben, deswegen wären hier die Monopolwächter gefragt. Leider scheint über die vielen smarten Datenportabilitäts-Vorschläge von 2008 nicht mehr viel geredet zu werden. Grund mal wieder daran zu erinnern.
Dann werde ich jetzt den Artikel mal schließen, um noch ein paar Faxe zu verschicken.
Das Problem, eigentlich mehr mein Problem, ist dass die Generation der Millenials mit ihrer Umgebung nur mehr über Social Networks kommuniziert. Laut Hannes Lubich assoziieren die Post-Mauerfall-Geborenen E-Mails mit in etwa der gleichen technologischen Reife wie meine Generation Faxmaschinen. Folglich, ein Kommunikationsmedium aus früheren Jahrzehnten, das noch nie zufriedenstellend funktionierte.
Mein Problem ist hier, dass ich glaube, dass ein gewisser Monopolist in etwa gleich verantwortungsvoll mit Daten umgeht, wie Bernard Madoff mit Geld. Etwas in mir weigert sich deshalb sehr hartnäckig, Facebook zu verwenden.
Also nicht mit jungen Leuten kommunizieren? Und sich die Mid-Life Crisis sparen, da man immer der Jüngste unter
Es sollte kein Problem sein in einem echten Wettbewerb ein soziales Netzwerk zu finden, das verantwortungsbewusster mit Daten umgeht als Facebook. Gegenargument: Nicht so lange man sämtliche Bekannten nur auf Facebook findet. Doch was hier als Selbstverständlichkeit hingenommen wird, müsste ja nicht so sein. Es wird schließlich nicht jeder gezwungen, sich bei Gmail anzumelden, um E-Mails zu versenden, nur weil alle Freunde auch Gmail verwenden.
Was soziale Netzwerke wirklich benötigen, sind Austauschprotokolle, um ein föderiertes Meta-Netz zu schaffen. Wie schön es wäre, wenn man nur ein paar Protokolle, wie bei Mails SMTP und IMAP implementieren müsste um Freundschaftsanfragen von seinem eigenen sozialen Netzwerkserver an Facebook zu schicken. Oder z.B. auf Lokalisten Fotos von Facebook-Anwendern betrachten zu können.
Doch sicher müsste man sich zuerst auf Standards einigen und diese implementieren, um dies umzusetzen? Mitnichten! Es gibt bereits standardisierte Protokolle, OAuth zum autorisierten Datenaustausch, SAML zur sicheren Übertragung von Personeninformationen oder OpenGraph zur Repräsentation von Beziehungen.
Richtig ist, dass auch Facebook eine API für Drittentwickler zur Verfügung stellt. Allerdings ist der Datenaustausch, den diese API ermöglicht, genauso vielseitig, wie so manche bilaterale Verträge der USA: Hauptsächlich dazu da, um Drittdaten ins Facebook hineinzuziehen.
Föderiertes Datenaustausch-Modell: Daten bleiben auf ihren Servern (Bildcredits: Open Clipart)
Facebooks Datenaustausch-Modell: Schwarzes Loch (Bildcredits: Wikipedia)
Facebook wird seine marktbeherrschende Position nicht durch Öffnung zu freiem Informationsaustausch aufgeben, deswegen wären hier die Monopolwächter gefragt. Leider scheint über die vielen smarten Datenportabilitäts-Vorschläge von 2008 nicht mehr viel geredet zu werden. Grund mal wieder daran zu erinnern.
Dann werde ich jetzt den Artikel mal schließen, um noch ein paar Faxe zu verschicken.
bellerophon - 18. Jul, 19:16
12 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Hoffende - 18. Jul, 23:43
Hi, Dino grüßt anderen Dino!
Ich hatte mich - einer Freundin zuliebe - mal bei Facebook angemeldet. War dort ca. 4 Wochen registriert, habe danach den "Löschen"-Knopf gedrückt.
Gründe:
- zu unübersichtlich
- zu viel sinnloser Schnickschnack drumrum wie Herzchen, die man verschicken kann
- sinnloser Schnickschnack auch noch größtenteils in englischer Sprache
Das mir damals noch nicht bekannte Schwarze Loch wäre auch einer der Gründe gewesen.
Heute gibt es noch zig Spielchen darin und und und... Mir kommt es vor wie eine zweite Realität. Neenee... Dafür fühle ich mich dann selber zu alt, da brauch' ich keinen Professor für.
;o)
Ich hatte mich - einer Freundin zuliebe - mal bei Facebook angemeldet. War dort ca. 4 Wochen registriert, habe danach den "Löschen"-Knopf gedrückt.
Gründe:
- zu unübersichtlich
- zu viel sinnloser Schnickschnack drumrum wie Herzchen, die man verschicken kann
- sinnloser Schnickschnack auch noch größtenteils in englischer Sprache
Das mir damals noch nicht bekannte Schwarze Loch wäre auch einer der Gründe gewesen.
Heute gibt es noch zig Spielchen darin und und und... Mir kommt es vor wie eine zweite Realität. Neenee... Dafür fühle ich mich dann selber zu alt, da brauch' ich keinen Professor für.
;o)
bellerophon - 19. Jul, 23:36
Auf die Gefahr, dass ich sexistisch klinge, aber eine Frau die Facebook nicht mag... es gibt noch Grund zur Hoffnung ;-)
Ich glaube, gerade einer der Hauptgründe, warum so viele Facebook verwenden, sind gerade die Spiele wie Farmville oder Mafia Wars und der viele sinnlose Schnickschack - und bei Männern zweifelsohne, dass sich so viele Frauen dort aufhalten :)
Bezüglich unübersichtlich gebe ich dir absolut recht, ich finde das Facebook eine grauenhafte Usability hat - leider haben sich die Meisten scheinbar einfach damit abgefunden. Noch ein Grund, warum es dringend Konkurrenz bei Social Networks geben müsste :)
Ich glaube, gerade einer der Hauptgründe, warum so viele Facebook verwenden, sind gerade die Spiele wie Farmville oder Mafia Wars und der viele sinnlose Schnickschack - und bei Männern zweifelsohne, dass sich so viele Frauen dort aufhalten :)
Bezüglich unübersichtlich gebe ich dir absolut recht, ich finde das Facebook eine grauenhafte Usability hat - leider haben sich die Meisten scheinbar einfach damit abgefunden. Noch ein Grund, warum es dringend Konkurrenz bei Social Networks geben müsste :)
Ich bin eine Insel - 18. Jul, 23:49
Ist DAS...
hinter dem Link der pessimistische Professor? Hui, der hat die Ausstrahlung eines schwarzen Lochs... womit sich der Kreis ja dann wieder schließt... Ansonsten habe ich leider rein intellektuell nicht sehr viel verstanden, was ich persönlich ein wenig bedaure, denn es klingt schon ziemlich schlau. Hätte ich mir gern draufgeschafft. Naja. Vielleicht das nächste Mal.
bellerophon - 19. Jul, 23:41
Es geht mir eigentlich nur drum, dass ein soziales Netzwerk von jeder Firma/jedem Hersteller angeboten werden können soll, die das möchte. Es sollte für einen Hersteller eines sozialen Netzwerkes keine Rolle spielen, ob sich gerade alle Personen auf Facebook befinden und deswegen das eigene Produkt keine Chance hat (da sich jeder auf Facebook anmelden will, da sich dort die ganzen Freunde befinden).
Er/sie sollte seinen Kunden ermöglichen können, auch vom eigenen Netzwerk aus mit Mitgliedern z.B. von Facebook zu kommunizieren, Bilder zu tauschen, etc. So kann jedeR das Netzwerk wählen, das der Person am besten gefällt und dann trotzdem mit Personen auf anderen Netzwerken kommunizieren.
Um das zu ermöglichen, müsste Facebook anderen standardisierten Zugriff auf seine Daten geben. Technisch wäre dies ohne weiteres möglich, Facebook will das aber verständlicherweise nicht. Deswegen glaube ich, dass am Ende Regulierungsbehörden gefragt sind, die den freien Austausch erzwingen, um das Facebook-Monopol zu brechen.
Längerfristig ist standardisierter Informationsaustausch zwischen Netzwerken sicher die einzige Möglichkeit, soziale Netzwerke als Standard-Kommunikationsmedium zu etablieren.
Er/sie sollte seinen Kunden ermöglichen können, auch vom eigenen Netzwerk aus mit Mitgliedern z.B. von Facebook zu kommunizieren, Bilder zu tauschen, etc. So kann jedeR das Netzwerk wählen, das der Person am besten gefällt und dann trotzdem mit Personen auf anderen Netzwerken kommunizieren.
Um das zu ermöglichen, müsste Facebook anderen standardisierten Zugriff auf seine Daten geben. Technisch wäre dies ohne weiteres möglich, Facebook will das aber verständlicherweise nicht. Deswegen glaube ich, dass am Ende Regulierungsbehörden gefragt sind, die den freien Austausch erzwingen, um das Facebook-Monopol zu brechen.
Längerfristig ist standardisierter Informationsaustausch zwischen Netzwerken sicher die einzige Möglichkeit, soziale Netzwerke als Standard-Kommunikationsmedium zu etablieren.
thumbsucker - 19. Jul, 15:24
Primär...
Hast tatsächlich DU das Problem, oder vielmehr die Post-Mauerfall-Geborenen, welche bereitwillig jedes kleine Fitzelchen ihres Lebens bei besagtem Platzhirsch unter den Social Networks preisgeben?
Imho (basierend auf Erfahrungen im Bekanntenkreis) wird Facebook eher wenig dazu genutzt, um miteinander in "Kontakt"- im eigentlichen Sinne des Wortes- zu bleiben, sondern vielmehr, um zu spielen, Links auszutauschen und herumzuprollen.
Ich durfte schon mehrmals 2 Freundinnen erleben, die miteinander telefonierten, während sie via Facebook Links ausgetauscht haben - und da fragt man sich dann: WTF?
Sogesehen bin ich gern ein Dino, denn Facebook trägt meines Erachtens zum Verfall der "intelligenten" Kommunikation bei...und auch ein wenig zum Tod der Sprache, wenn hauptsächlich via *lol*, *gg*, *ftw*, etc. kommuniziert wird.
Leider schlägt sich dieses Phänomen auch in meinem familiären Umfeld nieder, denn meine US-Verwandtschaft weigert sich mehr und mehr, Mails zu schreiben und will ausschließelich via Facebook kommunizieren - und dagagen werde ich mich auch weiterhin standhaft wehren ;)
@gmail: Verwende ich ausschließlich für das Blog (Kommentare). Google wird mir auch immer unheimlicher.
Ich weiß nicht, ob mir diese Entwicklung gefällt:
http://mashable.com/2010/02/10/google-isp/
btw: nice to see ya ;)
Imho (basierend auf Erfahrungen im Bekanntenkreis) wird Facebook eher wenig dazu genutzt, um miteinander in "Kontakt"- im eigentlichen Sinne des Wortes- zu bleiben, sondern vielmehr, um zu spielen, Links auszutauschen und herumzuprollen.
Ich durfte schon mehrmals 2 Freundinnen erleben, die miteinander telefonierten, während sie via Facebook Links ausgetauscht haben - und da fragt man sich dann: WTF?
Sogesehen bin ich gern ein Dino, denn Facebook trägt meines Erachtens zum Verfall der "intelligenten" Kommunikation bei...und auch ein wenig zum Tod der Sprache, wenn hauptsächlich via *lol*, *gg*, *ftw*, etc. kommuniziert wird.
Leider schlägt sich dieses Phänomen auch in meinem familiären Umfeld nieder, denn meine US-Verwandtschaft weigert sich mehr und mehr, Mails zu schreiben und will ausschließelich via Facebook kommunizieren - und dagagen werde ich mich auch weiterhin standhaft wehren ;)
@gmail: Verwende ich ausschließlich für das Blog (Kommentare). Google wird mir auch immer unheimlicher.
Ich weiß nicht, ob mir diese Entwicklung gefällt:
http://mashable.com/2010/02/10/google-isp/
btw: nice to see ya ;)
bellerophon - 19. Jul, 23:48
Ja, bei Google muss man natürlich auch vorsichtig sein bezüglich der Monopolisierung. Googles Geschäft ist natürlich auch das Datensammeln und Vermarkten für Werbung. Weiß nicht, ob du das schon kennst: http://fun.drno.de/.flvplayer/player.html?url=//movies/The_Beast_File__Google__HUNGRY_BEAST.mp4
Allerdings ist Google um einiges offener als Facebook, unterstützt oft auch gerne freie Standards und hat mir mit dem Verhalten in China ziemlich gut gefallen. Das einzige westliche Unternehmen, das sich da was zu machen getraut hat. Ich bin vielleicht auch etwas befangen, Techies mögen Google, weil das Unternehmen so stark von Techies beeinflusst ist.
Facebook hingegen - naja, wenn das die Zukunft der elektronischen Kommunikation ist, kann ich schonmal an meinen Morsekenntnissen arbeiten.
Nice to see ya, too :) (lese übrigens dein Blog schon immer, bin nur etwas kommentarfaul - trotzdem, das absolut beste Internet-Kuriositätenkabinett, das man sich vorstellen kann - findet übrigens auch Mrs. Bellerophon ;-))
Allerdings ist Google um einiges offener als Facebook, unterstützt oft auch gerne freie Standards und hat mir mit dem Verhalten in China ziemlich gut gefallen. Das einzige westliche Unternehmen, das sich da was zu machen getraut hat. Ich bin vielleicht auch etwas befangen, Techies mögen Google, weil das Unternehmen so stark von Techies beeinflusst ist.
Facebook hingegen - naja, wenn das die Zukunft der elektronischen Kommunikation ist, kann ich schonmal an meinen Morsekenntnissen arbeiten.
Nice to see ya, too :) (lese übrigens dein Blog schon immer, bin nur etwas kommentarfaul - trotzdem, das absolut beste Internet-Kuriositätenkabinett, das man sich vorstellen kann - findet übrigens auch Mrs. Bellerophon ;-))
thumbsucker - 25. Jul, 22:17
Stell dir mal vor, Facebook und Google würden fusionieren - ein Horrorszenario ;-)
Die Verahrensweise von Google in China hat mich auch sehr gut gefallen - wird halt (leider) langfristig nix ändern - China hat uns alle bei den Balls ;-), aber ja: gut, dass mal jemand die Krallen ausfährt, die Anbiederei der EU und der USA ist kaum auszuhalten.
THX @ Blog, auch an Mrs. Bellerophon ;-)
Irgendwann war es mir zu dumm, dass recherchierte, "geschriebene" Artikel nicht mal annähernd so viele Hits ernten, wie Massenmörder oder der Schwachsinn des Tages. Ergo habe ich auf Kuriositäten umgestellt und ehrlichgesagt weiß ich manchmal selbst nicht, warum ich mir das noch antue ^^
(Das ist übrigens ein Trend, der mir in letzter Zeit im gesamten Web zunehmend ins Auge sticht. Die meisten wollen nur noch lustige Bildchen sehen, alles was über 15 Zeilen hat, ist schon zu anstrengend - was ich sehr bedaure. Glaube ich werde demnächst ins Usenet abdampfen.)
Die Verahrensweise von Google in China hat mich auch sehr gut gefallen - wird halt (leider) langfristig nix ändern - China hat uns alle bei den Balls ;-), aber ja: gut, dass mal jemand die Krallen ausfährt, die Anbiederei der EU und der USA ist kaum auszuhalten.
THX @ Blog, auch an Mrs. Bellerophon ;-)
Irgendwann war es mir zu dumm, dass recherchierte, "geschriebene" Artikel nicht mal annähernd so viele Hits ernten, wie Massenmörder oder der Schwachsinn des Tages. Ergo habe ich auf Kuriositäten umgestellt und ehrlichgesagt weiß ich manchmal selbst nicht, warum ich mir das noch antue ^^
(Das ist übrigens ein Trend, der mir in letzter Zeit im gesamten Web zunehmend ins Auge sticht. Die meisten wollen nur noch lustige Bildchen sehen, alles was über 15 Zeilen hat, ist schon zu anstrengend - was ich sehr bedaure. Glaube ich werde demnächst ins Usenet abdampfen.)
romeomikezulu - 19. Jul, 18:15
Es ist sehr offensichtlich, warum social networks wie Facebook und posting-Dienste wie Twitter genau NICHT untergehen werden, das exakte Gegenteil wird passieren:
Facebook wird noch so manchen Mitspieler auf diesem Markt in sich einverleiben, auch Twitter wird das tun.
Der Erfolg von Facebook ist in zwei Sätzen erklärt: Oberfläche und features werden von FRAUEN verstanden und daher gern genutzt.
Und jene social networks, die von FRAUEN gerne genutzt werden, da gehen dann auch die Jungs hin aus Gründen, die nur allzu offensichtlich sind.
Ich habe mehrfach mit technisch eigentlich wenig affinen Frauen im Freundeskreis gesprochen, denen das Datenschutz-Thema usw. bei FB HERZLICH egal war, die aber begeistert waren von den Produkttipps und so Sachen wie " da kann man unten so schön mit den Freundinnen chatten". Klar.
Was mich wundert, ist der Anwurf in Richtung FB die Datensammelwut und die Profilauswertungen betreffend:
Welches Interesse -bitteschön- sollte ein Betreiber eines Web 2.0-Mediums wie FB denn wohl SONST haben? Ein profundes Bedürfnis, dass die Menschen wieder mehr miteinander kommunizieren ?? ;-))
Es geht bei all diesen Sachen (FB, Google, Amazon....) IMMER nur darum, auswertbare Profile immer weiter aufzuqualifizieren, denn diese bringen am Werbemarkt das gute Geld.
Davon LEBEN diese an und für sich kostenlosen Einrichtungen, von daher verstehe ich nicht, wie man dort seine Daten in Sicherheit glauben kann bzw. von dort Datensicherheit einfordern kann.
Das ist doch so, als gäbe man einem Hund einen Knochen zum drauf Aufpassen!
Um Deine Frage noch zu beantworten: Nein, ein föderiertes Meta-Netz wird es nicht geben, da damit kaum Geld verdient werden kann.
Und Zahlen will andererseits auch Niemand für die Nutzung eines social networks, also: Thema durch.
Und ja, die Lösung heisst, mit Menschen nicht mehr zu kommunizieren, die nur noch via FB erreichbar sein wollen. Gibt's auch in meinem Freundeskreis, na und?
Wer was von mir braucht, hat ja meine Faxnummer ;-)))
Facebook wird noch so manchen Mitspieler auf diesem Markt in sich einverleiben, auch Twitter wird das tun.
Der Erfolg von Facebook ist in zwei Sätzen erklärt: Oberfläche und features werden von FRAUEN verstanden und daher gern genutzt.
Und jene social networks, die von FRAUEN gerne genutzt werden, da gehen dann auch die Jungs hin aus Gründen, die nur allzu offensichtlich sind.
Ich habe mehrfach mit technisch eigentlich wenig affinen Frauen im Freundeskreis gesprochen, denen das Datenschutz-Thema usw. bei FB HERZLICH egal war, die aber begeistert waren von den Produkttipps und so Sachen wie " da kann man unten so schön mit den Freundinnen chatten". Klar.
Was mich wundert, ist der Anwurf in Richtung FB die Datensammelwut und die Profilauswertungen betreffend:
Welches Interesse -bitteschön- sollte ein Betreiber eines Web 2.0-Mediums wie FB denn wohl SONST haben? Ein profundes Bedürfnis, dass die Menschen wieder mehr miteinander kommunizieren ?? ;-))
Es geht bei all diesen Sachen (FB, Google, Amazon....) IMMER nur darum, auswertbare Profile immer weiter aufzuqualifizieren, denn diese bringen am Werbemarkt das gute Geld.
Davon LEBEN diese an und für sich kostenlosen Einrichtungen, von daher verstehe ich nicht, wie man dort seine Daten in Sicherheit glauben kann bzw. von dort Datensicherheit einfordern kann.
Das ist doch so, als gäbe man einem Hund einen Knochen zum drauf Aufpassen!
Um Deine Frage noch zu beantworten: Nein, ein föderiertes Meta-Netz wird es nicht geben, da damit kaum Geld verdient werden kann.
Und Zahlen will andererseits auch Niemand für die Nutzung eines social networks, also: Thema durch.
Und ja, die Lösung heisst, mit Menschen nicht mehr zu kommunizieren, die nur noch via FB erreichbar sein wollen. Gibt's auch in meinem Freundeskreis, na und?
Wer was von mir braucht, hat ja meine Faxnummer ;-)))
bellerophon - 19. Jul, 23:31
romeomikezulu, natürlich hat Facebook kein, auch absolut kein Interesse daran, Daten mit anderen Netzwerken auszutauschen. Im Gegenteil, Facebook geht es primär darum, immer mehr Bereich des Webs hinter seinem Login einzusperren (siehe "Like"-Button), um noch mehr Nutzer und deren Daten anzulocken.
Aber bei Social Networks ohne Datenaustausch ist es IMMER so, dass sich das größte in einer natürlichen Monopolstellung befindet. Und es ist gleichzeitig viel leichter einfacher, hier Monopole aufzubauen als in beliebigen anderen Branchen, weil Leute sich einfach da anmelden müssen, wo ihre Freunde sich befinden.
Da es die Aufgabe von Regierungen ist, Monopole zu verhindern, müssten die Wettbewerbswächter hier eingreifen und sicheren Informationsaustausch verpflichten, an den alle Marktteilnehmer sich halten müssen. Wenn die EU Microsoft dazu zwingen kann, einen Browserauswahlschirm präsentieren zu müssen, kann sie auch Facebook dazu zwingen eine standardisierte Datenaustausch-API einzuführen. Und zwar eine richtige Datenaustausch-API, keine Dateneinsaug-API so wie jetzt.
Darum geht es mir hauptsächlich - denn Social Networks werden sicher die dominante Kommunikationsform in den nächsten Jahren, da sollte sich nicht alle den gleichen Hersteller verwenden müssen. Und bezüglich des Finanziellen - das Betreiben von E-Maildiensten lohnt sich ja auch für viele Wettbewerber, von Hotmail über GMX zu Gmail, obwohl der Austausch standardisiert ist.
Ich glaube, man könnte trotzdem gut mit Social Networks Geld verdienen. Man müsste halt stärker konkurrieren, was dem Kunden nur zugute käme.
Aber bei Social Networks ohne Datenaustausch ist es IMMER so, dass sich das größte in einer natürlichen Monopolstellung befindet. Und es ist gleichzeitig viel leichter einfacher, hier Monopole aufzubauen als in beliebigen anderen Branchen, weil Leute sich einfach da anmelden müssen, wo ihre Freunde sich befinden.
Da es die Aufgabe von Regierungen ist, Monopole zu verhindern, müssten die Wettbewerbswächter hier eingreifen und sicheren Informationsaustausch verpflichten, an den alle Marktteilnehmer sich halten müssen. Wenn die EU Microsoft dazu zwingen kann, einen Browserauswahlschirm präsentieren zu müssen, kann sie auch Facebook dazu zwingen eine standardisierte Datenaustausch-API einzuführen. Und zwar eine richtige Datenaustausch-API, keine Dateneinsaug-API so wie jetzt.
Darum geht es mir hauptsächlich - denn Social Networks werden sicher die dominante Kommunikationsform in den nächsten Jahren, da sollte sich nicht alle den gleichen Hersteller verwenden müssen. Und bezüglich des Finanziellen - das Betreiben von E-Maildiensten lohnt sich ja auch für viele Wettbewerber, von Hotmail über GMX zu Gmail, obwohl der Austausch standardisiert ist.
Ich glaube, man könnte trotzdem gut mit Social Networks Geld verdienen. Man müsste halt stärker konkurrieren, was dem Kunden nur zugute käme.
Martin Schimak - 24. Jul, 08:29
Vielleicht interessant für Dich
http://www.joindiaspora.com/project.html
Die Burschen haben über http://www.kickstarter.com/ zweihunderttausend Dollar aufgestellt für ihr Projekt. Mal schaun was sie draus machen...
Würde gerne öfter was lesen hier - aber komm ja selbst auch kaum zum Bloggen!) Lg!
http://www.joindiaspora.com/project.html
Die Burschen haben über http://www.kickstarter.com/ zweihunderttausend Dollar aufgestellt für ihr Projekt. Mal schaun was sie draus machen...
Würde gerne öfter was lesen hier - aber komm ja selbst auch kaum zum Bloggen!) Lg!
Martin Schimak - 24. Jul, 08:35
ach ja, meinung: ich teile die hier auch in kommentaren geäusserten meinungen über facebook (kinderkram, spiele, datenschutz etc) nur teilweise.
problematisch sind die "default" einstellungen hinsichtlich datenschutz und werbung. man kann sich aber eine stunde zeit nehmen und die dinge in ruhe durchgehen. dann passt das. spiele blende ich alle aus. man kann nervige apps von anderen usern komplett entfernen und wird nie wieder was sehen davon.
es gilt also auch hier wie so oft: es kommt so a bissl drauf an, wieviel man sich damit beschäftigt und was man draus macht...
aber das ändert nix dran, dass ich ebenfalls gerne ein protokollbasiertes, dezentralisiertes soziales netzwerk sehen würde und auch glaube dass das über kurz oder lang so oder ähnlich kommen wird. die entwicklung lief immer so: zuerst innovation über einzelne, proprietäre dinge, später übernahme und rückeroberung durch die community. man darf hier durchaus empirisch begründbar vorsichtig optimistisch sein.
problematisch sind die "default" einstellungen hinsichtlich datenschutz und werbung. man kann sich aber eine stunde zeit nehmen und die dinge in ruhe durchgehen. dann passt das. spiele blende ich alle aus. man kann nervige apps von anderen usern komplett entfernen und wird nie wieder was sehen davon.
es gilt also auch hier wie so oft: es kommt so a bissl drauf an, wieviel man sich damit beschäftigt und was man draus macht...
aber das ändert nix dran, dass ich ebenfalls gerne ein protokollbasiertes, dezentralisiertes soziales netzwerk sehen würde und auch glaube dass das über kurz oder lang so oder ähnlich kommen wird. die entwicklung lief immer so: zuerst innovation über einzelne, proprietäre dinge, später übernahme und rückeroberung durch die community. man darf hier durchaus empirisch begründbar vorsichtig optimistisch sein.
bellerophon - 29. Jul, 19:19
Danke für das Kommentar, und gut dass du zum Lesen vorbei gekommen bist, jetzt habe ich immerhin die Adresse deines neuen Blogs :) Bzgl. Diaspora bin ich verhalten pessimistisch, die Zielsetzungen scheinen mir dann doch etwas zu hochtrabend. Aber mal schauen, vielleicht wird ja was draus, der Ansatz gefällt mir durchaus.
Ein bisschen widersprechen muss ich dir allerdings:
Die Entwicklung bzgl. Innovation lief oft so (z.B. ICQ, dann Jabber, viele Dateiformate), aber nicht immer so. Skype z.B. ist die einzige VoIP Lösung die m.E.n. wirklich funktioniert. E-Mails und WWW kamen ganz aus der akademischen Ecke und waren immer schon dezentralisiert.
Ein bisschen widersprechen muss ich dir allerdings:
Die Entwicklung bzgl. Innovation lief oft so (z.B. ICQ, dann Jabber, viele Dateiformate), aber nicht immer so. Skype z.B. ist die einzige VoIP Lösung die m.E.n. wirklich funktioniert. E-Mails und WWW kamen ganz aus der akademischen Ecke und waren immer schon dezentralisiert.
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