27
Dez
2008

Das Jahr des Cloud Computing? Teil 3

Wozu der Spaß?

Unternehmen wollen den Regenwald nicht retten und Privatpersonen beruhigen ihr Gewissen gern mit einer Spende von 10 € oder so an Greenpeace vor oder nach Weihnachten. Dass also die ökologischen Gründe den Trend zum Cloud Computing kaum eingeleitet haben werden, ist eine logische Konsequenz unserer menschlichen Natur, die Nachdenken über die Zukunft meist so ungemütlich findet wie die Vorstellung, dass Geld vielleicht doch nicht ganz alleine schuftet.

Statt Grün führt also der Greenback zum Cloud-Computing und Firmen müssen ihre Produkte nicht greenwashen sondern bloß cloudwashen. Warum Cloud-Computing aber durchaus ökonomischen Sinn ergeben kann, erklären diese Videos (die man leider nicht doch einbetten kann) sehr gut:


Cloud Computing in Plain English 1


Cloud Computing in Plain English 2

Effizienz oder Freiheit?

Somit entspricht die Infrastruktur-Variante von Cloud Computing eigentlich einer Fokussierung auf die Kernkompetenzen eines Unternehmens und der Auslagerung des Rests. Liebhaber freier Software dürfen darin zwei Konsequenzen sehen: Die gute ist, dass Linux aufgrund des liberalen Lizenzmodells und der starken Verankerung in Virtualisierungstechniken (Xen, VServer) und im Serverbereich das prädestinierte Betriebssystem für Cloud-Infrastruktur ist. Mehr Cloud-Computing bedeutet mit großer Wahrscheinlichkeit also eine höhere Verbreitung von Linux. Die zweite Konsequenz, ich will sie euphemistisch "die andere" nennen, ist dass damit Adam Smiths Konzept von der Arbeitsteilung auch die Web-Welt erfasst hat. Und der sinistre Zwillingsbruder des Arbeitsteilungskindes Effizienz ist leider auch Abhängigkeit. Nicht umsonst sieht OSS-Aktivist Richard Stallman Cloud-Computing eher als Giftwolke.

Taxirechnungen

Da Cloud-Computing derzeit am Zenit des Hype-Horizonts steht, erfordert es viel Zähigkeit um negative Aussagen dazu zu ergoogeln. Auch die Kristallkugelschauer Marktforschungsunternehmen überschlagen sich in Jubelmeldungen über die Kosteneffizienz der tollen neuen Wolke 7. Cloud Computing ist sicher großartig für Startups, die sich anfänglich keine Server-Infrastruktur leisten können und schnell skalierbare Ressourcen verfügbar machen wollen - allerdings ist auch eine Fahrt mit dem Taxi billiger als einen Neuwagen zu kaufen, wenn man es nur ein paar Mal macht. Es hat aber wohl einen Grund, dass nur Donald Trump und Taxifahrer selbst das ganze Leben lang mit dem Taxi fahren.

Aussicht

Das Mieten von Cloud Infrastrukturen ist zwar recht günstig bepreist, aber erst wenn Nutzer die rosa Hype-Brille nur mehr für den nächsten Trend aufsetzen und Cloud Computing realistischer sehen, kann man die tatsächliche Kosteneffizienz abschätzen. Da wird dann auch klar werden, dass die "gratis" angebotenen Online-Software-Services doch kein Free Lunch waren.

Bis dahin wird man den Begriffsschwamm "Cloud-Computing" auch zu einer klaren Definition zusammenpressen müssen, weil damit ja derzeit so ziemlich alles vom Hosting-Dienst über Online-Speicher bis zur Webmail-Oberfläche bezeichnet wird. Wie in allen Hype-Techniken findet sich auch in der Wolke reichlich Zukunftspotential, wenn schon nicht jener Erlöser, den die Vulgärpositivisten darauf projizieren.

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Verwandtschaftsgrade

Weil orf.at sonst wohl nichts zu berichten hat, echauffiert man sich darüber, dass eine Mitarbeiterin entlassen wurde, weil sie Kunden "Frohe Weihnachten" wünschte. Interessiert mich in etwa so sehr wie der sprichwörtliche chinesische Reissack und hat vielleicht auch die selbe allgemeine Relevanz, lustig ist aber der folgende Abschnitt:

"... Ehefrau und Mutter eines sechsjährigen Buben"

Soso, diese überzeugten Christen... ;-)

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26
Dez
2008

Das Jahr des Cloud Computings? Teil 2

Datenkraken

Es gibt kaum eine Ware, die in ihrem Verkaufswert von Verkäufern und Käufern so unterschiedlich eingeschätzt wird, wie personenbezogene Daten. Da erzählt einem der unsympathische Nachbar W., wie dumm man sei, dass man keine Kundenkarte habe, denn damit könne man ja 3% des Preises bei ausgewählten Artikeln ab einem Kaufswert von 50 € sparen. Fuchtelt mit seiner kundenkartenüberladenen Geldbörse und freut sich wie ein Kind über die 3 €, die er sich beim Kauf dieser unsäglich hässlichen 100 € Schreibtischlampe gespart hat. Noch mehr freuen dürfte sich allerdings der Händler: Erstens hätte sich W. sonst wohl eine billigere Lampe gekauft und zweitens sind seine Daten viel mehr wert, als das bisschen Rabatt den Händler kostet.

Die beim Cloud Computing bereitgestellten Anwendungen sind meist frei im Sinne von Freibier - aber nicht frei von Werbung und Datensammelfreude. Irgendeine Form von Entgeltlichkeit muss man auch unserer Freibiergeneration zuteil werden lassen oder so lange die Fratze der Freundlichkeit mit ihren monetären Verlusten tragen, bis der Nutzer in wohlwollende Abhängigkeit von gewohnten Diensten geführt ist.

Infrastruktur

Anders sieht es aus bei Infrastrukturlösungen wie Amazons revolutionären Webservices, z.B. der Elastic Compute Cloud oder der Speicherlösung Amazon S3. Hier bietet man dem Kunden entgeltliche Rechen- und Speicherdienste, die am ehesten klassischem Grid Computing nahe kommen.

Amazon erhält echtes Geld für Speicher, Rechenzeit und Netzwerkvolumen und muss deshalb nichts mehr an Werbung und Datensammlung verdienen. Irgendwie muss Amazon aber die Schwarzfahrer vom Bus werfen, das heißt, eine Zugriffskontrolle (mit Authentifizierung und Autorisierung) durchführen. Außerdem sollten die Nutzer nicht gerade die Busfenster mit Graffiti besprühen und unter den Sitz kotzen, deswegen ist eine Methode zur Non-repudiation und Verantwortung der Nutzer unerlässlich.

Geht nicht ohne dass Amazon die Nutzer identifiziert und lustvoll im privaten Schweinkram deren Anwendungspakete wühlen darf? Oder anders: Wird man nach einem Ausweis gefragt, wenn man ein Busticket kauft?

Teile und herrsche

Die Lösung läge darin, dass man Authentifizierung und Autorisierung trennt. In einer Realwelt-Analogie ist das so, wenn zur Bank geht und Geld behebt. Die Bank kennt die Identität und den dazugehörigen Kontostand und händigt das Geld aus. Bei den verschiedenen Serviceanbietern kann man dann mit dem Geld anonym bezahlen, weil man die Scheine der Person nachher nicht mehr zuordnen kann. Ein ähnliches, ziemlich kompliziertes Schema hat David Chaum für anonymes digitales Bezahlen erfunden:

Digitales Cash Schema von David Chaum

Vermutlich sind solche Ansätze zu kompliziert und ein einfaches Login über SSL mit X509 Zertifikaten besser akzeptiert - wie in der Realität, wo die Kreditkarte einfacher zu handhaben ist, als das Bargeld. Technisch wäre es zwar unter recht hohem Aufwand möglich, Nutzeranonymität bereitzustellen, aber die Nachfrage danach ist nicht groß genug, um die Umsetzung zu rechtfertigen.

Allerdings: Die Anwendungen im Compute Cloud oder die gespeicherten Sachen auf Amazon S3 haben irgendein nutzerdefiniertes Format und man müsste schon gezielt wissen, wonach man sucht um auf Ergebnisse zu stoßen. Das erfordert menschlichen Eingriff, das ist teuer und das bedeutet normalerweise, dass es nicht gemacht wird. Sollte allerdings eine Skandalnudel wie Paris Hilton oder Sarah Palin Daten auf S3 speichern, würde ich mich als Amazon Sicherheitschef nicht bedingungslos auf die Loyalität der Mitarbeiterschaft stützen. Man sollte misstrauisch werden, wenn Personen dann anbieten, das Wochenende durchzuarbeiten.

Don't be evil unprofitable

Bei Online-Anwendungen wie sie Google en masse anbietet, zieht man sich freiwillig vor den jeweiligen Unternehmen aus. Die ausgelagerten Daten haben ein vom Serviceanbieter definiertes Format, was auch Heuhaufen-Stecknadeln an privaten Peinlichkeiten gut sichtbar werden lässt. Bei Infrastruktur-Lösungen sind die Formate recht frei, man konsumiert Ressourcen für die Ausführung von Programmen oder den Transfer oder die Speicherung von Daten. Genügend Energie kann aber auch hier eine Nacht in Paris oder ein Konto in Liechtenstein offen legen.

Ein paar Skandale dieser Art werden in Zukunft neben Spaß und Unterhaltung medialer Aufregung hoffentlich auch für eine Verbesserung des Datenschutzes und der Anonymisierung im Cloud Computing sorgen.

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24
Dez
2008

Das Jahr des Cloud Computings? Teil 1

Cloud Computing

Mit den Namen ist es so eine Sache, "Nomen est omen" sagen die einen, mit "Namen sind nur Schall und Rauch" hingegen weiß der zynische Goethe-Kenner seine Bildung und sein Missfallen gegenüber den Bezeichnern gleichsam auszudrücken. Betrachtet man die intrasparente Woge wohlklingender Wortschöpfungen aus dem Marketingbereich neigt man eher zu zweiter Ansicht. Das gilt auch und vor allem für den IT-Bereich.

Im Business-Umfeld reden alle immerwährend von Service Oriented Architectures, allerdings sollte man hier den Gesprächspartner besser nicht durch gezieltes Nachfragen über den Rand der Verlegenheit drängen. Dann gibt es noch Software as a service, und, das Haupt neigt sich schon zu demütiger Ehrfurcht, das neue Perpetuum Mobile Lieblingsprojekt der IT-Branche, Cloud Computing.

Cloud Computing steht derzeit wohl nahe am globalen Maximum des hysterischen Hypehorizonts. Es ist völlig klar, dass Cloud Computing alle Probleme die wo es nur gibt, auf einen Schlag lösen wird.

Thin Clients

Prinzipiell soll das so funktionieren: Wie Menschen, denen die Kundenbetreuung den letzten Tropfen geistiger Gesundheit genommen hat zu berichten wissen, gibt es einen nicht zu vernachlässigenden Teil der Bevölkerung, der z.B. nicht zwischen Windows und Word unterscheiden kann und seinen PC mit den Worten "Er ist schwarz" beschreibt. In der projizierten Idealvorstellung des Cloud Computing kaufen sich solche Personen in Zukunft nur mehr einen billigen Thin Client, also z.B. einen Nettop, der gerade so ausreicht um einen Webbrowser drauf auszuführen. Mit diesem Webbrowser surft das wandelnde Layer 8 Problem dann auf die Seiten von Google oder Amazon und nutzt dort - je nach Geschäftsmodell - werbefinanzierte Webdienste oder bezahlt für Rechenzeit auf potenten Servern (z.B. bei Amazons Elastic Compute Cloud).

Zusätzlich zu dem, was er heute schon im Web macht, soll der Anwender künftig auch seine Bilder und Videos im Web bearbeiten, webbasierte MP3-Player nutzen (wie z.B. den Yahoo Web Player), selbst geschriebene Programme auf bereitgestellter Infrastruktur ausführen usw.

So hat man auch gleich eine Verwendung für die sonst recht nutzlos umherliegenden Nettops und Netbooks, die jetzt bei allen möglichen Mobilfunkprovidern verschleudert werden.

Green IT

Diese Begrifflichkeit stammt auch aus dem Buzzword-Bingo und sollte dem unreflektierenden Rezipienten das Gefühl geben, dass abgeholzte Regenwälder durch die ach so ökologisch rechnenden Serverfarmen wieder wachsen und ausgestorbene Walarten wieder in die Meere zurückgezaubert werden. Durch den niedrigeren Stromverbrauch der Nettops und Netbooks beim Kunden und die Ausführung der rechenintensiven Programme auf gut ausgelasteten und sparsamen Servern mit Virtualisierungstechnik soll das unter anderem erreicht werden.

Die Realität

Netbooks mögen ja niedlich sein und Intels Atom tatsächlich stromsparend, aber die Geräte dürften mit ihren leicht knarzenden, mit Kostendruck im Nacken verarbeiteten Plastikgehäusen und lächerlichen minimalistischen Herstellergarantien, eher von kurzer Lebensdauer sein. Man muss sich fragen, ob sie den Energieaufwand in Produktion und Lieferung mit ihrer lebenskurzen Sparsamkeit je wieder hereinholen werden.

Und serverseitig? Ist die Dollarnote wohl doch grüner als der Regenwald. Vielleicht kann man mit Virtualisierung, Konsolidierung und den guten alten Mainframes die Auslastung verbessern und somit Energie sparen. Aber gleichzeitig steigt die Nutzung von Internet und Computertechniken weltweit weiter und weiter. Und Anbieter setzen ja auch gerne auf Serverfarmen mit billigen Standardkomponenten, wie Google es vorgemacht hat. Das ist vermutlich so energieeffizient wie zum Lasttransport eine Flotte von 50 VW Polos statt eines LKWs einzusetzen, aber schön billig.

Es darf also bezweifelt werden, ob Cloud Computing wirklich die ökologische Universallösung zur Rettung der Regenwälder, Wale, Gletscher und Säbelzahntiger dieses Planeten ist.

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Frohe Weihnachten...

... allen die hier heute noch vorbeischauen und Weihnachten mögen. Und für diejenigen, die es vielleicht nicht so mögen oder deren Familien in Extremsituationen etwas anstrengend werden können, einfach dran denken - es könnte noch viel schlimmer sein:



(Happy Tree Friends Christmas)

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14
Dez
2008

Tausch mal was

Das ist jetzt zwar leider eine Krisengewinnler-Aktion, aber dafür eine Krisengewinnler-Aktion mit der ich hervorragend leben kann:

Die Polizei von L.A. organisiert eine Guns for Gifts Aktion, das heißt man kann seine Handfeuerwaffen gegen Warengutscheine für Supermärkte oder Computershops tauschen.

Natürlich ließ sich da angesichts der miserablen Wirtschaftslage relativ einfach ein großer Erfolg erzielen - trotzdem bedeutet jede Waffe weniger auf der Straße die potenzielle Vereitelung einer späteren Gewalttat (egal ob sie absichtlich oder unabsichtlich erfolgt).

Allerdings würden mir da auch gleich ein paar ähnliche Tauschmaßnahmen einfallen, die Österreich von Gefahrenquellen befreien würden:
  • Hedge-Fonds gegen Bausparverträge
  • Einsprachige Ortstafeln in Kärnten gegen Gutscheine für Trachtenmodehäuser
  • Innenministerposten gegen gut bezahlten, aber einflussmäßig eher begrenzt anzusiedelnden Diplomaten-/EU-/OECD-/Bundesratsposten für Maria Fekter
  • Kärnten gegen Südtirol
  • Klassenzimmerkreuze gegen das Friedenszeichen/ein schönes Poster/die unschuldige Weißheit einer unbehangenen Wand
  • Grinse-Populist Faymann gegen den Kaiser/Anarchosyndikalismus/utopisches suboptimales Regierungssystem persönlicher Wahl
  • Autobahnvignetten gegen Zuggutscheine...
  • ... und daraufhin ÖBB gegen SBB
  • iPhones gegen Selbstbewusstseinsseminare
  • Guthabenkarten für windige türkische (oder auch einheimische) Callshops in zwielichtigen Vierteln gegen Kurse über die Benutzung von Voice-over-IP

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7
Dez
2008

Einen schönen Wochenbeginn (liebe Europäer)

Heute warf mich eine grausame unglaubliche Tatsache rüde aus der Tagträumerei: die Amerikaner scheinen den Begriff Wochenende nicht sehr wörtlich zu nehmen und beginnen die Woche doch tatsächlich mit dem Sonntag.

Und das obwohl es mit ISO 8601 einen internationalen Standard gäbe, der genau die gewohnte Wochentagsreihenfolge vorschreiben würde. Aber die USA verhalten sich ja bekanntermaßen zu Standards wie Apple zu Preis-Leistungs-Verhältnis.

Man möchte zwar meinen, das würde einen als Europäer nicht betreffen. Doch, wenn man so wie ich die Programmiersprache Java verwendet um unter anderem die automatisch geloggte Zeit in XML-Dateien auszuwerten, dann kann sich ein solch einfaches Konstrukt schon als recht trügerisch erweisen:
TimeZone tz = TimeZone.getTimeZone("Europe/Berlin");
Calendar cal = new GregorianCalendar(tz);
Date date = new Date(timeInMs);
cal.setTime(date);
int day = cal.get(Calendar.DAY_OF_WEEK);
return day;
Die Tage sind zwar von 1-7 nummeriert, nur dass 1 eben Sonntag und 7 Samstag ist. Selbst wenn man mit
cal.setFirstDayOfWeek(Calendar.MONDAY);
dem Kalender den ersten Wochentag mit gebotener Brutalität einimpft, beharrt er trotzdem auf seiner puritanischen christlich-jüdisch-traditionellen Nummerierung.

Schade. Alle meine Wochentagsstatistiken sind jetzt falsch und eventuell sonst entstandene Langeweile wird durch die notwendige Neuerstellung im Keim erstickt werden. Aber es gibt Schlimmeres. Viel Schlimmeres.

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6
Dez
2008

Der Stand des Lächelns

Neulich mit A. und T. (beides Architektinnen) beim Bellini (ja ich weiß, aber man passt sich ja an) im Testarossa im Gespräch über Instant Messenger:

Ich: Ich versteh nicht, wenn ihr ICQ und MSN Kontakte habt, nehmt doch einen Multimessenger wie Pidgin, dann braucht ihr nur ein Programm laufen zu lassen um mit euren Kontakten zu chatten.
A.: Nein, zwei Programme sind gut, da hat man immer unterschiedliche Smilies.
T.: Und die Smilies im MSN-Messenger sind obendrein soooo niedlich.


Soviel zur unterschiedlichen Wahrnehmung zwischen männlichen Informatikern und weiblichen Architektinnen, wobei ich mich kaum entscheiden kann, ob Geschlecht oder Berufsfeld hier der größere Einflussfaktor ist.

Auf alle Fälle belegt es wieder einmal, warum mehr Frauen Informatik studieren sollten, um dem Feld einen Zugang zu dieser Denkweise zu verschaffen. Bei den meisten Informatikern spielt Ästhetik in der Balance zur Funktionalität nämlich eine eher nachgeordnete Rolle, was Technik im Erschaffen und folglich auch im Gebrauch zu einer stärkeren Männerdomäne macht.

Aber können Nerds sich wirklich nicht an grafisch nicht schmerzhafter Ästhetik versuchen? Entscheidet anhand der Smiley-Tabelle selbst (Pidgin und Psi sind Open-Source Messenger):

ImageBanana - smileytable.png

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3
Dez
2008

Geld arbeitet doch

Gestern bin ich zufällig abends in den neondurchfluteten, ästhetisch wenig ansprechenden und noch dazu ständig im Umbau befindlichen Gängen unseres Provinzuniversitätchens herumgeirrt und wollte eigentlich nur mein Quantum Trost in Gestalt von ubuntubraunem Fair-Trade-Automatenkaffee suchen. Doch des Schicksals grausamer Willkür ist es geschuldet, dass dieser letzte Funken studentischer Freude sich an der Hartnäckigkeit eines dienstverweigernden Münzeinwurfs erstickte.

Doch eine unverhoffte Rettung fand sich in der vermeintlich unzuverlässigen Elektronik - nach einer Phase der Verzweiflung erinnerte ich mich meiner Bankomatkarte mit Quick-Chip, die dem Automaten eventuell einen Plastikbecher zu schwachen, zu süßen, doch mangels Alternativen zu akzeptierenden Kaffees entlocken könnte.

Und tatsächlich - den ersehnten Koffeinschub sollte ich erhalten können. Als ich mich schon wieder entfernte, versammelte sich jedoch eine ganze Horde weiterer, von Spuren des Entzugs gezeichneter, Studenten vor dem in allen Religionen gemeinhin verehrten Kasten, Suchtmittelausgabestelle und sozialster Ort der Uni gleichzeitig.

Das Bild, das sich mir bot, war mitleidheischend - Studenten, die, entfernt an Bart Simpson erinnernd, Münzen einwarfen, aus dem Rückgabeschacht entnahmen, wieder einwarfen, diese Prozedur in blankem Entsetzen ob ihrer Vorahnung so oft wiederholten, bis sie die Realität auch in größter Kraftaufwendung nicht mehr leugnen konnten. Also appellierte ich an meine Hilfsbereitschaft und schlug den Kommilitonen vor, dass sie mir einfach das Geld geben könnten und dafür meinen Quick-Chip verwenden.

Eigentlich dachte ich, es wäre mit der Abfertigung der ersten Ansammlung getan, doch in erschreckender Ähnlichkeit zu Zombie-Film-Klischees, entkrochen immer mehr Personen der Gefangschaft ihrer Hörsäle und Rechnerräume um ihr Verlangen nach Kaffee zu stillen.

Somit war ich unverhofft in meiner Rolle gefangen und plötzlich so etwas wie ein Dienstleister - praktisch niemand hatte das Kaffeegeld passend und alle bestanden darauf, ich solle den Rest unbedingt "für den Service" behalten (Karte im Schlitz stecken lassen? wtf?). Nach weniger als 5 Minuten hatte ich den soeben getrunkenen Kaffee schon mehr als refinanziert.

Und da soll noch jemand sagen, Geld würde nicht arbeiten.

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1
Dez
2008

Kooperation = Korruption?

Boris Reitschuster schreibt in der Bunten (ähem, zu meiner Ehrenrettung: via) über die unterschiedliche Mentalität, die in Russland im beruflichen Zusammenleben herrscht.
Die Mitarbeiter verbünde dort ein wahres Wir-Gefühl gegenüber dem Arbeitgeber, der gemeinhin eher als Unterdrücker denn als netter Brötchengeber wahrgenommen wird.

Woher dieser kulturelle Unterschied stammen könnte, wird schnell klar, wenn man Russlands Geschichte und die Konstante des Kollektivismus darin betrachtet.

Eine Einstellung, die sich kaum geändert hat in 10 Jahren brutalen, zerstörerischen Kapitalismus in den 1990ern, der eigentlich nur Synonym für ausufernde Belohnung von Kriminalität und Skrupellosigkeit war. Auch den zarten Hauch allgemein steigenden Wohlstands (bei zunehmendem staatlichen Druck) der letzten 10 Jahre scheint diese Mentalität überstanden zu haben.

So seien Kollegen bemüht, sich gegenseitig bei kleinen Schwindeleien gegenüber dem institutionellen Feind zu decken; kleine Schwindeleien übrigens, die bei uns schon unter die Kategorie "große Betrügereien" fallen würden. Und genau hier liegt laut Reitschuster auch das Problem: Schnell führe so etwas zu Willkür, schlechtem Service und im öffentlichen Dienst zu Korruption.

Deswegen frage ich mich, ob es eigentlich keinen professionellen Umgang miteinander im Berufsleben gibt, der nicht zu mehr oder weniger großen Übeln ausartet? Kann es keinen annehmbaren Kompromiss zwischen unserer rücksichtslosen Ellenbogengesellschaft mit all ihren Burnout-Syndromen und Mobbing-Opfern und der russischen Willkürlichkeit geben?

Muss menschlicher Schwäche im Arbeitssystem (bzw. in jedem Prozess) immer irgendein Ventil gelassen werden - entweder intern gegenüber den Kollegen oder extern gegenüber den Kunden, die im Falle staatlicher Willkür nur allzu schnell zu Opfern werden?

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Kommentarlos

Eigentlich habe ich den Zwischenruf immer recht gerne gelesen - aber die Tatsache, dass heute einfach die Kommentarfunktion abgedreht wurde, mit der Begründung man wäre mit der Entwicklung der Diskussionen unzufrieden, finde ich etwas schwach.

Nicht allein die Tatsache, dass die Kommentarfunktion deaktiviert wurde (obwohl ich Diskussionsverbot und Zensur immer für die allerschlechteste Lösung halte), aber
  • warum genau wurde sie deaktiviert? Gab es Probleme mit ein paar pöbelnden Kommentatoren? Hätte man nicht einfach eine Registrierungspflicht für Kommentare stattdessen einführen können?
  • warum kann man alle bisherigen Kommentare nicht mehr sehen? Was hat das mit den nicht näher genannten Gründen der Deaktivierung zu tun?
Und lieber Darkwin und Zwischenrufer, weil ich das alles auf eurer Seite nicht mehr schreiben darf, gibt es es einfach als Trackback...

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